17 Aufbewahrung der Sammlung

 

Mein Schuhkarton für die ersten zehn Modellautos war so schlecht eigentlich nicht. Immerhin waren sie gegen zwei der Hauptfeinde geschützt, Licht und Staub. Leider rumpelten meine Modelle im Karton so durcheinander, dass sie ein paar leichte Kratzer abbekamen.

 

Und heute? Mein Haus ist ein kleines Museum, mit gläsernen Vitrinen, die von raffinierten Kunstlichtstrahlern ausgeleuchtet werden, so dass die thematisch zusammengestellten kleinen Kostbarkeiten sozusagen ins rechte Licht gerückt werden. Halt! Illusion!

 

Leider ist die Realität viel nüchterner. In meinem Arbeitszimmer ist so wenig Platz, dass ich die wöchentlich neu ankommenden Modelle erst mal provisorisch in einem Schrank mit Glastüren unterbringe. An der Wand habe ich für kleine Ausstellungen drei Vitrinen mit Glasschiebetüren angebracht, die mir ein befreundeter Tischler nach meinen Wünschen angefertigt hat. Sie befinden sich an einer Stelle, wo Sonnenstrahlen sie nicht erreichen können. 

 

Flachkarton

Die große Masse der Modellautos teilt leider das Schicksal vieler Museumsexponate und ruht im Archiv. Mein Archiv befindet sich auf dem Dachboden und besteht aus soliden Stülpdeckelkartons, die ich mir von einer Kartonagenfabrik anfertigen ließ. Sie haben folgende Maße, die ich nur weiterempfehlen kann: Breite: 51cm, Tiefe 34cm, Höhe 5cm. Man kann diese Kartons aus fester Maschinenpappe leicht tragen, sogar in Stapeln zu zehn Stück übereinander. Außen ist die Pappe unscheinbar braun, innen weiß. Die Maße habe ich so gewählt, dass sowohl Lkw- als auch Pkw-Modelle in großer Anzahl hineinpassen. Dabei können die Modelle sogar in ihren Cellonschachteln verbleiben. Ich legte anfangs der besseren Übersicht wegen alle Modelle auf die Seite, so konnte man sie am besten übersehen und auch die Aufdrucke gut erkennen. Leider bekommt das den Aufdrucken auf die Dauer nicht gut, deshalb stehen meine Modelle heute wieder auf ihren Rädern. Auf eine innere Einteilung habe ich bewusst verzichtet, damit das System flexibel bleibt. Ich habe mir aber für jedes Modell eine passende Cellonschachtel besorgt, damit man die Modelle herausnehmen kann, ohne sie zu beschädigen. 

Ganz wichtig ist, dass die Kartons mit Hilfe der Deckel verschlossen werden können, um das Innere vor Licht und Staub zu schützen. Die Maschinenpappe ist so stark, dass sich die Deckel auch bei größerer Belastung nicht durchbiegen. Aus einem Stapel kann man leicht einzelne Kartons herausziehen. Es ist auch von Vorteil, dass Pappe nicht zu rauh und auch nicht zu rutschig ist. Wie leicht könnte beim Transport eines Stapels etwas ins Gleiten kommen. Zur Sicherheit schlinge ich um einen Stapel Kartons, den ich beispielsweise zu einer Börse mitnehme, ein Spannband, mit dem ich ansonsten mein Surfbrett auf dem Autodach befestige. Das ist ideal.

 

Hoher Karton

Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass die flachen Stülpdeckelkartons nicht für alle Fälle ausreichten. Es sammelten sich immer mehr Geschenkpackungen, Bausätze und andere hohe oder sperrige Verpackungen an, die ich zunächst provisorisch untergebracht habe. Irgendwann ließ ich mir dann von der schon erwähnten Kartonagenfabrik eine Serie mit einem höheren Format herstellen, statt 5 cm nun 10 cm. Nun habe ich endlich auch die Möglichkeit, höhere Verpackungen unterzubringen. 

Verwaltung der Sammlung

Bei einer großen Sammlung sollte irgendeine Ordnung vorhanden sein, damit man überhaupt noch durchblickt und gesuchte Modelle rasch findet. Ich habe einem Schema den Vorzug gegeben, das die Sammlung nach Marken ordnet. Bei „AB“ (Modelle aus Griechenland) fängt der erste Karton an und der letzte hört bei „Zylmex“ auf. Den meisten Platz beansprucht „Wiking“, dicht gefolgt von anderen bekannten Marken.

Damit aber noch nicht genug. Man weiß nun zwar anhand der Beschriftungen (Aufkleber) auf den Kartons, welche Marken drin stecken, aber mehr auch nicht. Irgendwann kam ich auf die Idee, meine Modelle mit Hilfe eines herkömmlichen Datenbankprogramms zu verwalten, so wie es auf jedem PC (Personal Computer) läuft. Angefangen habe ich damals mit „dbase III+“ einem für DOS-Verhältnisse tollen Programm, das sich aber nicht leicht erlernen ließ. Später, als die grafische Benutzeroberfläche „Windows“ aufkam, wechselte ich zu „Paradox“ und bin später noch einmal zu  „Microsoft Access“ gewechselt. Die alten Tabellen habe ich jedes Mal „konvertiert“, also in das neue Datenbankprogramm übernommen. Dabei habe ich immer ein wenig auf den Erfahrungen aufgebaut und die neue Datenbank ein klein wenig verbessert. Natürlich gibt es auch fertige Modellverwaltungsprogramme für Sammler, aber ich finde es viel reizvoller, selbst eine Datenbank zu „stricken“. Übrigens eignet sich auch ein Tabellenkalkulationsprogramm, zum Beispiel "Excel", für den gleichen Zweck.

Meine Datenbank ist aus folgenden Feldern aufgebaut:

1. Nr                        Diese Nummer wird automatisch fortlaufend für jedes Modell vergeben.

2. Standort            Hierher kommt die Nummer des Kartons, in dem das Modell aufbewahrt wird.

3. Firma                   Damit ist der Hersteller des Modellfahrzeugs gemeint.

4. ArtNr.                    Hier trage ich die Artikelnummer des Modells ein, sofern vorhanden.

5. Art                    In Abkürzungen, z.B. Pkw, Traktor usw.

6. Marke              Die Marke des Originalfahrzeugs ist gemeint, z.B. Renault

7. Typ                   Der Typ des Originalfahrzeugs ist gemeint, z.B. Golf IV

8. Bj.                     Sofern bekannt, folgt hier das Baujahr des Vorbildes

9. Bemerkung         z.B. originalverpackt, Räder nicht original, Gebrauchsspuren, ...

10. Farbe           Hier vermerke ich die Farbe nach RAL

11. Aufdruck      Bei Lkw z.B. "Kühne & Nagel"

12. Quelle          In Kurzform vermerke ich, wo ich das Modell herbekommen habe

13. Preis            Einkaufspreis

Es gibt noch Dinge, die ich heute anders machen würde. Beispielsweise finde ich es schade, dass ich das Datum des Erwerbs nie vermerkt habe.

Natürlich können sie mit ihrem Datenbankprogramm die Tabelle auch völlig anders gestalten, je nach ihren Bedürfnissen. Der Vorteil gegenüber Tabellen, die man mit einer Schreibmaschine oder vielleicht sogar handschriftlich erstellt hat, ist für den Laien nicht leicht einzusehen. Nehmen wir an, sie möchten ihre Tabelle völlig anders ordnen. Was machen sie dann? Mit dem Datenbankprogramm ist das überhaupt kein Problem. Sie lassen den Computer einfach die gewünschte Spalte sortieren und nach wenigen Sekunden können sie sich das Ergebnis auf dem Bildschirm ansehen.

Es könnte ja beispielsweise sein, dass sie wissen möchten, wie viele Modelle des VW Käfer sich in ihrer Sammlung befinden. In diesem Fall lassen sie die Tabelle nach „Typ“ sortieren und können, wenn sie dies wollen, sogar alle Käfermodelle ausdrucken lassen. Mit allen anderen „Feldern“ (so nennt man die Spalten in der Sprache der Datenbanken) können sie genauso verfahren.

Sollte ihre Sammlung ständig größer werden, so ist das auch kein Problem. Die heutigen Datenbanken können einige Millionen Datensätze (so nennt man die Zeilen in der Sprache der Datenbanken) aufnehmen.

Ganz wichtig ist, dass jedes Modell ihrer wachsenden Sammlung eine vom Datenbankprogramm vergebene laufende Nummer erhält. Diese Nummer wird nicht neu vergeben, auch wenn sie das Modell aus der Sammlung entfernt haben. Der Vorteil ist, dass sich das Modell auf diese Weise immer eindeutig identifizieren lässt. Ich bin sogar dazu übergegangen, diese Modellnummern auf kleine Etiketten zu schreiben und das Etikett dann auf die Cellonschachtel zu kleben. Steht ein Modell zeitweise als Ausstellungsstück in einer Vitrine, bekommt es seine Modellnummer unter die Bodenplatte geklebt. Aber Achtung: Die Etiketten sollten ablösbar sein, es gibt sie im Bürofachhandel.

Wenn sie nur eine bestimmte Marke sammeln und Vollständigkeit anstreben, so bietet auch hier das Datenbankprogramm eine gute Lösungsmöglichkeit. Nehmen wir einmal an, sie sammeln DDR-Modellautos. Sie erfassen dann alle Modelle, die es (nach Angaben eines guten Sammlerkatalogs) gibt, und kreuzen darin die Modelle an, die sie schon haben. Dann können sie sehr leicht die Lücken erkennen und versuchen, sie zu füllen.

Ein Datenbankprogramm ist also eine tolle Sache, aber nur, wenn man einen entsprechend leistungsfähigen Computer hat. Das dürfte heute in den meisten Fällen kein Problem mehr sein. 

Man muss nicht die jeweils neueste und sündhaft teure Version eines Datenbankprogramms verwenden, denn die Möglichkeiten sind mittlerweile ziemlich ausgeschöpft worden, da kann eigentlich nicht viel mehr Neues kommen als Programm-Kosmetik.

 

Zukunftsmusik

Wenn ich es irgendwann einmal schaffe, will ich entweder im Haus ein ganzes Zimmer nur für meine Sammlung einrichten, oder aber meine Sammlung in einem kleinen Modellautomuseum der interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen.

Das erste Vorhaben scheitert im Augenblick nur am nicht vorhandenen Zimmer in meinem kleinen Häuschen. Das zweite Vorhaben lässt sich vielleicht niemals verwirklichen. Gibt es denn überhaupt eine „interessierte Öffentlichkeit“? Wer würde einen Museumsraum zur Verfügung stellen? Könnte man geeignete Vitrinen überhaupt bezahlen? Wer würde am Eingang sitzen und den Eintritt kassieren? Wären die wertvollen Modelle auch sicher genug vor Diebstahl oder Einbruch? Wie versichert man die Sammlung? Im Augenblick habe ich mehr Fragen als Antworten!

Wer das „Schicksal“ einiger Modellautomuseen verfolgt hat, der weiß, dass die meisten davon nur sehr kurzlebig gewesen sind. Schade. Es bleibt vielleicht ein Traum.