2 Erwerb von Modellen
Irgendwie müssen wir ja an unsere Modellautos herankommen. Ich habe für Sie das Für und Wider folgender Möglichkeiten untersucht:

Börsen,  Flohmärkte, Tausch, Fachhandel, Versandhandel, Direktanbieter, Kleinanzeige, Auktion, Internet 

2.1 Börsen

Eine prickelnde Atmosphäre hat so eine Börse an sich, das allein ist manchem Sammler schon das Eintrittsgeld und die lange Autofahrt wert. Erwartungsvoll nähert sich der Interessent den Tapeziertischen der nur scheinbar gelangweilt dreinblickenden Anbieter.
Sie finden etwas, nehmen ihr Wunschmodell freudig und vorsichtig in die Finger und zahlen den verlangten Preis. Falsch!
Drei Tische weiter finden sie ihr Modell zu einem wesentlich geringeren Preis und zu Hause entdecken sie dann noch, dass eines der Räder nicht original ist oder das Dach einen Kratzer hat - genau unter dem Aufkleber!

Auf einer Sammlerbörse

Alles schon passiert, raten sie mal wem?
Nach all den Jahren freue ich mich immer noch wie ein Kind auf jede gute Börse und genieße den Tag, auch wenn ich nichts kaufe. Den Kaufdruck muss man sich selbst erst einmal abgewöhnen, um erfolgreich zu sein.

Meine Vorbereitung:
Terminplanung mit Hilfe einiger Modellzeitschriften jeweils für den nächsten Monat. (Schauen Sie sich auf meiner Webseite bitte auch mal die Rubrik "TERMINE" an!) Rufen sie aber vorher sicherheitshalber den Veranstalter an, ob die Börse auch wirklich stattfindet. Das habe ich auch nicht immer gemacht, bis ich eines Tages in Rinteln vor einem leeren Börsensaal stand. Der Vermieter, die Stadt, hatte kurzfristig die Veranstaltung untersagt.

Verbinden sie den Besuch weit entfernter Börsenorte mit Familienausflügen, Verwandtenbesuchen usw., denn der Besuch der Börse allein lohnt meist nicht. Nehmen sie aber bitte Frau und Kinder nur zur Börse mit, wenn ihre Lieben auch wirklich daran interessiert sind. Nichts ist für alle Börsianer schlimmer, als nörgelnde Kinder oder Frauen, die möglichst schnell wieder nach Hause wollen!


Mein ständiger Begleiter auf eine Börse ist eine solide Umhängetasche, die die wertvollen Modelle im Börsengedränge vor Beschädigung schützt. In der Tasche befanden sich früher einige Sammlerkataloge zum Nachschlagen im Zweifelsfall. Bei erfahrenen Sammlern können die Kataloge zu Hause bleiben. Unverzichtbar ist dagegen eine gute Lupe. Besonders toll sind Lupen mit eingebauter Lichtquelle, denn es gibt auf Börsen so manche dunkle Ecke. Gelegentlich nehme ich auch meine RAL-Farbkarte mit. Ach ja, ich stecke auch Bargeld ein. Wieviel? Das möchte ich nicht verraten, meine Frau könnte es vielleicht hier lesen.


Es gibt gute und schlechte Börsen. Sie müssen da ihre eigenen Erfahrungen machen, denn was für ihr spezielles Sammelgebiet gut ist, ist für andere Sammler vielleicht ein Flop. Die Unterscheidung einiger Börsenarten erscheint mir jedoch sinnvoll:

Börsen von Clubs (z.B. C.A.M. oder MAC)
Im Angebot sind ausschließlich Modellautos, meistens im Maßstab 1:87, manche Clubs interessieren sich für alle Baugrößen. Gelegentlich ist der Eintritt frei oder er ist sehr niedrig angesetzt. Sie finden nette Modellfreunde, die sich auskennen. Erwarten sie daher keine Niedrigpreise, andererseits werden sie hier auch nur selten über den Tisch gezogen, dafür sorgt hoffentlich die Börsenleitung. Hinter den Tischen stehen keine Händler, sondern Sammler,  mit denen ein Gespräch lohnt. Tausch ist selten geworden, aber möglich.
Wenn sie selbst einmal auf einer Börse Modelle anbieten wollen, dann haben sie auf Clubbörsen die beste Gelegenheit. Meistens sind die Standgebühren nicht sehr hoch (vor allem für Clubmitglieder).

Börsen von Modelleisenbahnclubs
Hier überwiegt natürlich das Angebot an Modelleisenbahnen, aber fast immer sind auch Modellautos dabei, davon die meisten in H0. Viele Modelle sind bemalt, umgebaut oder bespielt, aber dafür sind sie preiswert.

Kommerzielle Börsen
Einige Händler organisieren Börsen in größerem Stil. Diese sind häufig professionell gemacht und kosten Eintritt, z.Zt. zwischen 2 und 4 Euro. Sie treffen hier auf die unterschiedlichsten Anbieter: Händler, die sowohl Neuheiten als auch Ladenhüter ausstellen; Kleinserienhersteller; Werbemodellspezialisten; Modellfreunde, die ihre Sammlung auflösen wollen.
Das Angebot der kommerziellen Börsen umfasst oft mehr als nur Modellautos, beliebt sind z.B. "Spielzeugbörsen" (mit z.B. Blechspielzeug, Puppen, Teddys, Eisenbahnen), "Modelleisenbahnbörsen", "Modellautobörsen" (hier sind dann alle nur denkbaren Maßstäbe vertreten). In der letzten Zeit gibt es eine Flut solcher Börsen, auch in Kleinstädten. Das ist nicht unbedingt zu begrüßen, denn es gibt mittlerweile zu viel Börsen mit wenig Anbietern und oft auch wenig Nachfrage.

Ausländische Börsen
Für einige Spezialgebiete sind die ausländischen Börsen unverzichtbar. Besonders aktiv sind die Modellfreunde in den Niederlanden, in der Schweiz, in Österreich und in der Tschechischen Republik, jedenfalls was unseren Maßstab angeht. Für Sammler anderer Maßstäbe darf ich die "swap meets" in Großbritannien empfehlen, aber auch in Frankreich und Italien gibt es eine Vielzahl von Börsen.

Anmerkung: Es gibt gute und schlechte Jahreszeiten für Börsen. In den Monaten vor Weihnachten ist Hauptsaison, da kommen die meisten Anbieter, aber auch die meisten Besucher. Es ist dann leider zu erwarten, dass man in Dreierreihen vor den Tapeziertischen steht. Sehr schlappe Börsenzeiten sind die Monate von Mai bis August, aber sie haben den Vorteil, dass man das Angebot in aller Ruhe in Augenschein nehmen kann. Leider bleiben aber auch viele gute Anbieter zu Hause. Ab September kommt dann wieder Hektik auf. Viele Modellfreunde konnten es wohl kaum erwarten, dass nach der Urlaubssaison endlich wieder die Börsenzeit gekommen ist. Ab September ist also die Hütte wieder voll.

 

2.2 Floh-, Kram- und Trödelmärkte
Wer ein pralles Angebot sucht, ist hier falsch. Nur gelegentlich taucht auf diesen Märkten ein wirklich akzeptables Modell auf. Ich besuche im Schnitt zehn Flohmärkte, bis ich auf ein interessantes und sammelwürdiges Objekt stoße. Manchmal lohnt es sich wirklich, so viel Geduld gehabt zu haben. Viel Schund bekommt man leider auch zu sehen. Mittlerweile besuche ich Flohmärkte vor allem in der Absicht, Groschenautos und Modelle aus Ü-Eiern zu erwerben.

 

2.3 Tausch
Es mag sein, dass er bei Briefmarken funktioniert, aber bei Modellautos ist der Tausch nicht sehr verbreitet. Warum eigentlich? Vermutlich ist es einfach so, dass der normale Sammler nur das in seine Sammlung einreiht, was er wirklich selbst braucht. Selten wird es vorkommen, dass er Dubletten hat. Manchmal bekomme ich von Freunden Modelle geschenkt, und da sich selbst gute Freunde bei den Modellautos nicht so auskennen, ist unter den Geschenken häufig ein Modell, das ich schon habe. Mir ist es nur selten gelungen, für diese überzähligen Modelle einen Tauschpartner zu finden, denn meistens handelt es sich ja um ganz gängige Typen.

Tausch ist dort sinnvoll, wo man sich von einem wertvollen Modell nicht gegen Geld trennen möchte. Manche Modellfreunde haben in früheren Jahren ganz gezielt einen Vorrat an seltenen Modellen angelegt, den sie dann nutzen, wenn sie an ein anderes gutes Stück kommen wollen, das ihnen noch fehlt. Ich persönlich finde das alles etwas mühsam. Wie gut, dass es ein universelles Tauschmittel gibt, das Geld.

 

2.4 Fachhandel
Endlich sind wir bei der einfachsten Methode angekommen, Modelle zu erwerben, wir kaufen sie im Fachhandel.
Früher war alles ganz einfach. In der Vitrine des Spielwarengeschäftes standen einige Wikingautos. Man schaute sich diese lange und sehnsüchtig an, drehte das Fünfzigpfennigstück von Tante Klärchen mehrmals in den Händen um und dann, dann trug man sein Wunschauto lose in der Hosentasche nach Hause. Wikingautos waren es immer, andere gab es nicht. Die Siku Modelle waren mir zu groß und zu wenig vorbildgetreu, die kamen mit der Perfektion der kleinen Berliner überhaupt nicht mit.
Die Kinder von heute tun mir ein bisschen leid. Da gibt es ein so ungeheures Angebot an Spielzeug und die Kinder haben so ungeheuer viel Geld in den Händen - und in den Spielwarengeschäften finden sie lauter Mist. Ja, aus pädagogischer Sicht, das muss so deutlich gesagt werden, ist der größte Teil des stolzen Angebotes absoluter Mist, geist- und phantasietötender Schrott.


Für uns Kinder war es in den 1950er Jahren noch ein Ereignis, ein Modellauto geschenkt zu bekommen. Mit jedem meiner aus der damaligen Zeit stammenden Wikingautos sind schöne Erinnerungen verbunden. Heute hat ein Spielzeugauto für Kinder einen ganz anderen Stellenwert. Ich kenne Kinder, die geradezu im Spielzeug ertrinken. Jeder Verwandte möchte den Kleinen etwas Gutes tun und schenkt irgendein rasch ausgesuchtes Modellauto, mit dem die Kinder immer seltener wirklich richtig spielen. Mit den billigen Metallmodellen aus Massenfertigung in Singapur, Hongkong oder China  wird der Sinn der Kinder für perfekte Formen nicht gefördert, sondern abgestumpft. Die schlecht gemachten Autochen sind dafür aber grellbunt lackiert, scheinbar also genau richtig für Kinder. Oft weisen sie irgendeinen Schnickschnack auf, der die eigene Phantasie vollends zum Einschlafen bringt. Spielzeug für die Mülltonne!
Dazu ein Beispiel. Neulich hatte ich Besuch von meinen Neffen und Nichten aus Bottrop. Die Kleinen hatten auch eine Menge Spielzeug mit. Darunter ein Modellauto 1:43. Es stellte einen ADAC Straßendienstwagen dar. Jonas, 8 Jahre alt, zeigte mir das kleine Auto. Er stellte es auf den Fußboden und ... trat voll drauf. Mir blieb einen Moment die Spucke weg, angesichts solcher Brutalität im Umgang mit Spielzeug. Denkste! Das soll so sein. Wenn man auf das Modell tritt, fängt eine Sirene an zu dudeln und die Blinklichter blinken. Ich vermute, dass im Inneren ein kleiner Dynamo in Tätigkeit gesetzt wird, wenn man kräftig auf das Modell tritt. Ein netter Einfall? Urteilen sie bitte selbst. Für mich jedenfalls ist es ein Unding, auf ein Modell zu treten! Arme Kinder. Zurück zum Thema.


Was heißt heute Fachhandel?

Wir treffen hier
- 1. Spielwarenhändler, die 1:87 Modelle nur nebenbei anbieten.
- 2. Modellbahngeschäfte. Hier spielen unsere Autos die Rolle des Eisenbahnzubehörs.
- 3. Modellautohändler. Von etwa 1:8 bis 1:220 sind hier alle Maßstäbe vertreten, aber die 1:87er sind ein wichtiger Teil im Angebot.

Was können wir vom Fachhandel erwarten?
Auch der Händler steht einem riesigen Angebot gegenüber. Seine Aufgabe ist es, die Marken und Modelle zu ordern, die er innerhalb einer nicht allzu langen Frist auch an den Kunden bringen kann. Infolgedessen wird der Händler versuchen, gängige Modelle zu bestellen und Ladenhüter zu vermeiden. Wundern sie sich daher nicht, dass sie zehn Fachgeschäfte besuchen und überall in etwa das gleiche Sortiment vorfinden. Nur wenige, meiner Ansicht nach wirkliche Fachhändler, bieten auch Modelle, die man nicht überall bekommt. Hier lohnt sich dann ein Besuch ganz besonders. Noch mehr Freude kommt auf, wenn der Händler in vielleicht schon angestaubten Pappkartons Modelle vorrätig hat, die anderswo schon seit Jahren ausverkauft sind.
Vor Jahren, als der C.A.M. noch so richtig gute Ideen hatte, gab er ein kleines Heft heraus, in denen fast alle in Frage kommenden Geschäfte in Deutschland und Österreich aufgeführt waren. In Stichworten wurde auch das Sortiment beschrieben. Der "H0-Automodell-Geschäfts-Führer" (mein Exemplar ist von 1989) hat mir gute Dienste geleistet, ist aber heute längst nicht mehr aktuell.

Was wir vom Fachhandel nicht erwarten können ist, dass er extra für uns Modelle bestellt. Erstens ist das mit relativ viel Arbeit und Unkosten verbunden, die sich bei dem relativ geringen Umsatz natürlich nicht lohnen. Zweitens ist nicht sicher, ob der Kunde die bestellten Modelle wirklich abnimmt. Drittens machen die meisten Hersteller Mindestbestellmengen zur Auflage, z.B. 10 Pkw Modelle als Verpackungseinheit. 9 Modelle würden dann zu Ladenhütern. Es läuft also darauf hinaus, dass wir im Fachhandel unseren Grundbedarf decken, die Spezialitäten bekommen wir auf Börsen.

Leider ist die Zahl der wirklichen Fachhändler in den Jahren zwischen 1993 und 2012 auffallend zurückgegangen. Ganz allgemein sind die Bedingungen für den Einzelhandel in diesem Zeitabschnitt nicht rosig gewesen. Mit Modellautos lässt sich wahrscheinlich noch weniger verdienen als mit anderen Artikeln. Seien wir also froh, dass uns noch einige wirklich gute Händler erhalten geblieben sind, die mit viel Engagement ihr Geschäft für uns betreiben. Gelegentlich höre ich, die Preise der Fachhändler seien viel zu hoch. Solche Ansichten verraten schlichte Unkenntnis. Selbstverständlich würde der Händler die Ware gern günstiger anbieten, aber das lässt sein geringer Umsatz überhaupt nicht zu. Auch in dieser Branche gilt, dass der Einzelhändler nur bei Abnahme großer Mengen günstige Einkaufspreise eingeräumt bekommt. Andererseits kann er sich hohe Lagerbestände nicht leisten. Außerdem zahlen Einzelhandelsgeschäfte in Citylagen enorme Ladenmieten, die Personalkosten sind auch nicht gerade niedrig und weitere Unkosten müssen ebenfalls noch kalkuliert werden.

2.5 Versandhandel

Als die Modellfreunde in den 70er Jahren nach anderen Modellen verlangten als immer nur Wiking, versuchten einige Fachhändler, ihre Spezialitäten bundesweit anzubieten. Viele bis dahin unbekannte Marken wurden in die Versandkataloge der Firmen aus Aachen (Danhausen) und Walldorf (model international) aufgenommen. Diese beiden erfolgreichsten Versender boten schließlich sogar Modellautos unter eigener Marke an. Vielleicht erinnert man sich noch an "Walldorf Mini", "metal 87" oder "Alt Berlin". Nur einer dieser Marken war dauerhafter Erfolg beschieden - "Praliné". Die anderen Versuche scheiterten mehr oder weniger, als ab 1978 weitere Hersteller in Deutschland auf den Plan traten und professioneller gemachte Produkte anboten.

Heute betreiben viele große Fachhändler den Versandhandel als Zusatzgeschäft. Man sollte die Versandbedingungen jedoch sehr genau lesen, ehe man sich von den zum Teil günstigen Einzelpreisen blenden lässt. Es kommen manchmal deftige Versandkosten"anteile" auf den Kunden zu. Ich habe erleben müssen, dass Bestellungen zögerlich bearbeitet wurden oder dass die Lieferung unvollständig war. Manchmal kamen andere Modelle an, als die bestellten. Manche wiesen Mängel auf, die auf den ersten Blick nicht auffielen. Es gab auch Transportschäden, für die der Versender nur zum Teil verantwortlich zu machen war.
Sie müssen leider selbst herausfinden, welcher Versender zuverlässig ist und welcher nicht.

Bausatzmodelle von metal 87

Neuheitenabo
Wenn sie sicher sein wollen, auf jeden Fall alle Neuheiten ihrer Lieblingsmarke zu bekommen, sollten sie ein Abonnement erwägen. Aber Vorsicht: es kommen bei großen Herstellern rasch Neuheiten im Wert von 500 Euro pro Jahr zusammen. Wer sogar alle Farbvarianten, Werbe- und Sondermodelle haben will, gibt noch mehr aus.


Spezialversender
Selbstverständlich gibt es auch einige Spezialisten unter den Versendern. Aus Oldenburg erhalte ich immer die neuesten Informationen über Modelle aus den USA. In Werl (bei Soest in Westfalen) sitzt ein Versender, der viele Exoten im Angebot hat. Es gibt auch Spezialisten für Feuerwehr-, Polizei-, THW- und andere Modellautos. Mittlerweile versenden auch einige Automuseen ihr Sortiment. In den letzten Jahren ist die Postphilatelie als Spezialversender von Postmodellen ganz erfolgreich gewesen. Der damit konkurrierende Post Museums Shop ist mittlerweile unter dem Dach eines großen Versenders zu finden. Freunde von Busmodelle finden gleich mehrere Versandspezialisten. Selbst japanische oder russische Modellautos bekommt man per Päckchen. Mittlerweile sind die meisten dieser Versandspezialisten ausgesprochen zuverlässig geworden, so ist zumindest mein persönlicher Eindruck.

2.6 Direktanbieter
Viele schöne Kleinserienmodelle tauchen nie im Fachhandel auf, weil dieser das Sortiment nicht allzu stark erweitern möchte. Daher müssen viele Kleinserienhersteller ihre Modelle auch im
Direktversand anbieten. Einige haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam zu werben oder den Vertrieb zu rationalisieren. Der typische Kleinserienhersteller ist ein sehr versierter Techniker, der wunderschöne Modelle machen kann, aber wenig Lust hat, sich um den Vertrieb seiner Modelle zu kümmern. Manche muss man regelrecht bitten, mal ein paar Stücke rüberzuschicken.

Kleinserienmodell aus Leipzig

2.7 Kleinanzeigen
Modellautozeitschriften wimmeln nur so von Kleinanzeigen. Hier wird vieles geboten oder gesucht. Genauer betrachtet wird meist das geboten, was man schon hat, und das gesucht, was man selbst auch sucht. Wer wie ich jahrelang diese Kleinanzeigen gelesen hat, kommt zum Ergebnis, dass einige Modellfreunde darunter sind, die schon als halbprofessionelle Händler gelten müssen. Die Kleinanzeige ist eben etwas billiger als ein Firmeninserat.
Im übrigen ist es wie auf dem Flohmarkt. Ganz selten gelingt ein Treffer. Leider ist der Schreib- und Telefonieraufwand ziemlich hoch, interessante Modelle sind meistens schon weg. Ich bekomme scheinbar meine Modellzeitschrift immer als Letzter. Die Redakteure der Zeitschrift mögen es da einfacher haben, aber das ist vielleicht nur eine böse Unterstellung.

Leider ist das Prozedere bei Kleinanzeigen umständlich und setzt beiderseitiges Vertrauen voraus. Sind die Modelle im erwarteten Zustand? Sind sie ihr Geld wert? Kommt das Geld auch pünktlich beim Partner an? Meine Erfahrungen sind da so unterschiedlich wie eben die Menschen es sind.

2.8 Auktion

Nur für hochwertige Objekte kommt eine Auktion in Frage. Wir müssen ehrlich gestehen, dass trotz beachtlicher Preise einzelne Modellautos im M 1:87 noch kein hochwertiges Objekt darstellen. Die Auktionshäuser beschäftigen sich vorrangig mit wertvollem Spielzeug, also etwa Porzellanpuppen, Teddybären, Modellbahnen oder Blechspielzeug. Modellautos sind zwar in allen Maßstäben dabei, aber nur sporadisch enthalten die Auktionskataloge alte H0-Modelle, dann jedoch entweder erlesene Stücke oder mehr oder weniger komplette Sammlungen. Mir sind einige Auktionshäuser bekannt, die für unser Sammelgebiet interessant sind und mehrmals im Jahr Auktionen veranstalten. Leider muss ich bekennen, noch nie dort gewesen zu sein. Ich möchte dennoch nicht versäumen, auch auf diese Möglichkeit hingewiesen zu haben. Diese Auktionshäuser kommen in Betracht, ich bin aber nicht sicher, ob noch alle existieren:

Münchner Spielzeugauktion Georg Brockmann, Schloßmühlstr. 31,  (brockmann-auktionen.de)

Auktionshaus Erich Lösch, Weinbrennerstr. 20, 67551 Worms-Pfeddersheim (auktionshaus-loesch.de)

Auktionshaus von der Warth, Krefeld:  siehe Lankes Auktionshaus

Lankes Auktionshaus, Heinz-Dieter Lankes, Triftfeldstr. 1, 95182 Döhlau (lankes-auktionen.de)

Auktionshaus Wrede (www.auktionshaus-wrede.de)

Klaus Tacke, Grünthal 65, 83064 Raubling (keine Homepage gefunden)

Ladenburger Spielzeugauktion, Lustgartenstr. 6, 68526 Ladenburg (spielzeugauktion.de)

Alino AG, Robert-Bunsen-Str. 8, 67098 Bad Dürkheim (alino-auktionen.de)

Auktionshaus zum Dorenbach, Holeestr. 6, CH-4054 Basel (dorenbach.ch)

Auktionshaus Saure, Mülheimer Freiheit 94, 51063 Köln-Mülheim (auktionshaus-saure.de), Spezialist für Wiking und Siku-Plastik 

2.9 Autohandel

Mehr als 30 Jahre ist es her, da präsentierte die Firma Herpa zeitgleich mit der Vorstellung des Originals auf der IAA 1981 das Busmodell eines Setra S 228 DT. Es war so ein Erfolg, dass es von da an fast zur Regel wurde, Herpa-Modellautos zunächst nur exklusiv für den Hersteller zu produzieren, der die Modelle in sein Vertriebsprogramm aufnahm, oft versehen mit einer "Ersatzteilnummer", und diese dann über die Vertragshändler den Kunden anbot. Das erwies sich als nette zusätzliche Einnahmequelle und wurde von den meisten Autohändlern gern angenommen. Weniger erfreut sind die Modellautohändler, denn in der Regel erst Monate später kommen die Neuerscheinungen zu ihnen in den Laden. Bis dahin haben sich ungeduldige Kunden die Neuheiten längst beim Autohandel besorgt. Bitte Vorsicht, liebe Sammler, es gibt auf Börsen Anbieter, die sich die Neuheiten zu normalen VK-Preisen bei den Autohäusern besorgen und dann mit deutlichem Zuschlag weiterverkaufen.

 

2.10 Internet

Im Urlaub in Österreich fragte ich in einem Modellbahnladen nach Modellautos. "Haben wir nicht, die besorgt man sich doch heute im Internet". Na ja, das war eine Art von Kundenpflege, die ich in Österreich so noch nicht gewohnt war. Aber leider stimmt das weitgehend. Nachdem in den letzten Jahren die meisten Haushalte einen Internetanschluss haben, ist es fast zum Hobby geworden, sich nicht mehr im Fachhandel, sondern im Internethandel zu bedienen. Gerade solche Spezialitäten wie Modellautos sucht man in ländlichen Gegenden vergebens und in den Städten führt die Internetmentalität zum Sterben der Einzelhändler. Das ist im Bereich der Modellautos schon erschreckend. Viele Geschäftsinhaber finden keinen Nachfolger mehr und machen bei Erreichen der Altersgrenze einfach dicht.

Im Internet bekommt man andererseits fast alles. Man sollte sich allerdings gut auskennen und eine Portion Misstrauen schadet auch nichts. Beim Erwerb "gebrauchter" Modelle muss man sich auf die Beschreibung des Anbieters verlassen, und da liegt vieles im Argen.

Fast jeder kennt "ebay". Es ist zwar nicht gerade kinderleicht, dort Artikel zu verkaufen, aber was hunderttausende von Anbietern können, müsste man doch selbst auch hinkriegen, oder? Aber wir sind ja hier beim Thema "Kaufen", und das geht tatsächlich ziemlich einfach und ist für Anfänger auch noch spannend. Besonders dann, wenn es sich bei den Angeboten nicht um Festpreisartikel handelt, in der "ebay-Sprache" heißt das "Sofort Kaufen", sondern um eine Auktion. Gebannt verfolgen Anfänger, ob andere noch höher bieten als man selbst. Wie schnell fällt man dann auf den hektischen Bieterwettbewerb in den legendären letzten 5 Minuten herein, weil man dann oft wesentlich mehr bietet in der Hektik, als man zunächst wollte. Auch bei "ebay" Auktionen macht man dann seine Erfahrungen und lernt aus seinen Fehlern.

Probleme gibt es haufenweise. Abgeklärte Typen bieten erst in den letzten 5 Minuten und setzen sich schon vorher ein klares Limit. Es gibt kaum so seltene Stücke, dass man glauben müsste, man verpasse eine unwiederbringliche Gelegenheit. Bei tausenden von Angeboten bekommt man mit Sicherheit eine solche Gelegenheit noch einmal. Spannender wird es nach der Auktion, denn man hat zwar ein Foto gesehen (ohne Foto sollte man auf keinen Fall bieten), aber die Qualität vieler Fotos ist nachgerade miserabel. Einzelheiten sind nicht zu erkennen. Manche Beschreibungen sind  schlicht gesagt unbrauchbar, viele Anbieter scheuen sich, Mängel einzugestehen und sind selbst Schuld, wenn es dann später Schwierigkeiten gibt.

Ein für mich etwas peinliches Beispiel darf ich hier anführen: Ich erspähte ein Permot-Modell, das ich noch nie gesehen hatte. Es handelte sich um einen Skoda mit Stahlpritsche. Die Gebote waren zwar schon relativ hoch, aber ich glaubte, die Seltenheit dieses Exemplars, ich hielt es für ein Handmuster, schien den Preis zu rechtfertigen. Als ich der Höchstbietende war und das Modell wirklich ersteigert hatte, konnte ich kaum erwarten, das Päckchen in den Händen zu halten. Als es dann eintraf, war ich etwas erstaunt über das winzige Päckchen. Das Modell entpuppte sich als N-Spur Modell im Maßstab 1:160!!! Dem Foto hat man das natürlich nicht ansehen können und in der Beschreibung fand sich keine Maßstabsangabe. Eine teure Erfahrung! Den Anbieter kann ich dafür nicht verantwortlich machen, es ist einzig und allein meine Dummheit.

Haben Sie noch Lust, bei "ebay" mitzubieten? Heute bin ich routiniert genug, die Schafe von den Böcken unterscheiden zu können. Nur gelegentlich greife ich noch daneben, bekomme zum Beispiel Modelle, die auf dem Foto ganz passabel aussehen, sich dann aber als ziemlich verstaubt entpuppen. Modelle mit Kratzern oder Beschädigungen, Klebeflecken oder fehlenden Teilen schicke ich wieder zurück. Mancher Anbieter hat keine Ahnung von der Materie, schwarze Schafe gibt es allerdings auch gelegentlich.

Gibt es neben "ebay" noch andere Auktionshäuser im Internet? Aber ja doch. Die Stiftung Warentest hat vor einiger Zeit Internetauktionshäuser getestet. Am besten schnitt "Hood" ab. Es ist  vor allem für Anbieter sehr attraktiv, weil es dort nichts kostet, Artikel einzustellen. Leider stellte sich zumindest bei mir dann heraus, dass "Hood" nicht annähernd so viele Käufer anlockt, wie "ebay". Es gab einfach kaum Nachfrage. Reumütig bin ich zu "ebay" mit seinen hohen Kosten zurückgekehrt. Die anderen Auktionshäuser habe ich nicht ausprobiert. Wird sich auch wahrscheinlich nicht lohnen, obwohl ich mich freuen würde, wenn "ebay" mal echte Konkurrenz bekäme.

Ein wenig Konkurrenz macht sich ebay mittlerweile selbst. Die Ebay-Kleinanzeigen sind eine echte Alternative, weil dort das Anbieten nichts kostet (mal sehen wie lange). Allerdings sind die Kleinanzeigen nicht unbedingt für Modellauto-Anbieter gedacht. Sie wenden sich an eine Region im Umkreis von bis 200 Kilometern. Im Normalfall holt der Käufer die Ware persönlich ab, der Versand ist aber auch möglich. Wichtigster Unterschied zu Mutter ebay ist, dass es hier nur Festpreise oder Preise auf Verhandlungsbasis gibt. Meine Erfahrung hat ergeben, dass attraktive Angebote schnell weg sind, wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

 

Es gibt im Internet allerdings noch weit mehr Möglichkeiten. Vor allem für Sammler, die sonst nie Gelegenheit hatten, ausländische Modelle zu bekommen. Neulich habe ich in Hongkong zwei Serien von Pkw nach japanischen Vorbildern gekauft. In Tschechien gibt es tolle Kleinserienmodelle im Internethandel, da sind sogar deutsche Texte dabei. Ansonsten muss man damit leben, dass man Fremdsprachen beherrschen sollte, um das Internet wirklich nutzen zu können. Ach ja, und Zeit braucht man, unglaublich viel Zeit.