1 Modellautos, vom Spielzeug zum Sammelobjekt

Sammler horten bekanntlich die verrücktesten Sachen. Der Nobelsammler interessiert sich für Kunstgemälde oder Skulpturen, sammelt wertvolles Porzellan oder edle Möbel und Teppiche. In der Mittelschicht sind dagegen Briefmarkensammler oder Numismatiker eine verbreitete Erscheinung, aber die Nostalgiewelle der 70er Jahre brachte noch viele andere Sammelgebiete hervor. Die Flohmärkte wurden von seltsamen Gestalten heimgesucht, die sich für Emailschilder aus den 1950er Jahren interessierten oder auch schon mal eine ganze Musikbox abschleppten. Heute sind Sammler von Telefonkarten oder Überraschungseiern besonders aktiv.

Wie kam es eigentlich dazu, dass Modellautos gesammelt wurden? Reden wir zunächst einmal über die Bedeutung des Autos in unserer Gesellschaft, damit nähern wir uns der Beantwortung unserer Frage schon ein ganzes Stück.

Autokult und Spielzeug

Das Automobil war von Anfang an ein so faszinierender Gegenstand, dass es auch eine Bedeutung als Spielzeug  erlangte. Es folgte darin beispielsweise dem Steckenpferd, dem Zinnsoldaten, dann dem mehr technischen Spielzeug wie Eisenbahn oder Dampfmaschine. Während es anfangs nur sehr wohlhabenden Kreisen vorbehalten war, ein Automobil zu erwerben, so blieb es auch deren Kindern vorbehalten, ein verkleinertes Exemplar dieses Automobils in Form eines Tretautos, manchmal sogar mit Elektro- oder Benzinmotor, fahren zu dürfen. Für das bürgerliche Durchschnittskind gab es sehr bald Miniaturen, verkleinerte Nachbildungen von Automobilen aus Holz oder Blech. Im Maßstab waren sie ziemlich groß. Die Blechmodelle hatten schon kurz nach der Jahrhundertwende auch Antriebe, zunächst spiritusbeheizte Dampfmaschinen, später vor allem Uhrwerke oder Elektromotoren. In den 1930er Jahren kam die Zinkdruckguss-Bauweise auf und die Modelle wurden mehr und mehr miniaturisiert. Noch war aber damals die Spielzeugeisenbahn populärer als das Spielzeugauto.

Mit dem Beginn der Massenmotorisierung, in Europa in den 1920er Jahren noch zögerlich einsetzend, ab Mitte der 1930er Jahre staatlich gefördert, aber erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges verwirklicht, wurde das anders. Als technisches Spielzeug verdrängte das Auto die Eisenbahn mehr und mehr. Heute steht die Modelleisenbahn nicht mehr auf dem Wunschzettel der Kinder, sondern auf dem der Väter.

Miniautos als Modelleisenbahnzubehör

Da die Entwicklung der Modellautos im Maßstab 1:87 ganz eng mit der Modelleisenbahn verknüpft ist, wollen wir ganz kurz auf diesen Punkt eingehen.

In der Bundesrepublik Deutschland war seit den 1950er Jahren die elektrische Modelleisenbahn der Spurweite H0 (Halb Null) vorherrschend geworden. Söhne und Väter "spielten" meistens mit Fabrikaten von Märklin, Trix, Fleischmann oder Piko. Der aufnahmefähige Markt erlebte das Aufblühen vieler weiterer Modelleisenbahnhersteller und auch, das ist in unserem Zusammenhang wichtig, das vieler Zubehörproduzenten. Die Häuschen, Bäume, Zäune usw. kamen anfangs von Faller, Kibri,  Vollmer und VERO, die Figuren und andere winzige Details von Preiser, der PGH Plauen oder Merten und die Autos von Wiking.

Modellbahnanlage im Jahr 1961

Mit Wiking begann es

Wer nun aber meint, Wiking habe als Hersteller von Modelleisenbahnzubehör angefangen, irrt. Die Wikingautos wurden vielmehr als Verkehrsmodelle zu Zwecken der Schulung angeboten. Hauptabnehmer war in den frühen Nachkriegsjahren die Polizei, die Wikingmodelle als pädagogisch anregendes Lehrmittel einsetzte. 

Daher gehörten nicht nur Autos, sondern vor allem Verkehrszeichen, daneben auch Häuser, Tankstellen usw. zum Herstellungsprogramm. Man konnte den "Wiking Verkehrsplan" aus Kartonpapier dazu benutzen, eine realistische Innenstadtszene mit Kreuzungen, Einbahnstraßen, Straßenbahnschienen usw. aufzubauen. Die damaligen Modellautos waren robust genug, um von vielen Schülern angefasst und auf dem Verkehrsplan hin- und hergeschoben zu werden.

 

Wiking Verkehrsplan von 1949

Kunststoff setzt sich durch

Ein glücklicher Umstand hatte dazu geführt, dass Friedrich Peltzer, der vor dem Krieg Schiffsmodelle hergestellt hatte (daher der maritime Markenname "Wiking"), seine Verkehrsmodelle aus dem thermoplastischen Kunststoff Polystyrol im Spritzgießverfahren produzierte. In den tristen Nachkriegsjahren hatten die bunt glänzenden Kunststoffmodelle etwas ungeheuer Faszinierendes.

Wikingmodelle als Spielzeug

In der verklärenden Erinnerung scheint es mir so gewesen zu sein, als hätte ich die für damalige Verhältnisse perfekt geformten Wikingautos immer wieder in die Hand genommen und eingehend betrachtet. Zu den schönsten Erlebnissen zählte für mich, wenn meine Mutter mit mir zu "Spielzeug Herbst" in Bonn ging, um ein Wikingauto für 55 Pfennig zu kaufen. Vielleicht fuhr ich deshalb so gerne mit, wenn wir die Oma in Bonn besuchten. Wir waren damals schon glückliche Besitzer eines Autos und unterwegs auf der Autobahn Bielefeld - Oberhausen - Köln bewunderte ich die großen Vorbilder meiner rasch wachsenden Sammlung von Spielzeugautos. Der Volkswagen war natürlich am häufigsten zu sehen, welch ein Ereignis dagegen war es, wenn uns ein "Dreihunderter" von Mercedes überholte. Wir fuhren damals einen Ford Taunus 12M, den es auch schon als Wikingmodell gab.

Bald hatten auch die Spielwarenhändler in der Provinz erkannt, wie umsatzträchtig diese "Verkehrsmodelle" waren. Im Kaufhaus "Sonntag" in Detmold wurden nun auch Wikingautos angeboten. Der Preis für ein Pkw-Modell war mittlerweile auf 50 Pfennig zurückgegangen - ja, das gab es damals wirklich!

Wikingmodelle und Modelleisenbahn

Der Zufall wollte es, dass die Wikingmodelle auch ganz gut zur elektrischen Eisenbahn passten, die ein paar Jahre später unter dem Weihnachtsbaum stand. Von nun an spielten die Wikinger eine Nebenrolle, die des Zubehörs auf meiner geliebten Eisenbahnanlage.

Mit 16 oder 17 Jahren erlosch allmählich das Interesse an der Eisenbahn, zum Schluss wurde die gesamte Anlage anlässlich eines Umzuges verkauft. Nur die Wikingmodelle, die sich schnell in zwei Schuhkartons verstauen ließen, behielt ich.

Wiederentdeckung: Wikingmodelle als Sammelobjekt
Jahre vergingen, ohne dass einer der Kartons auch nur geöffnet worden wäre. Nach dem Studium, mittlerweile war ich auch verheiratet, lernte ich einen Kollegen kennen, der seine Wikingmodelle nicht im Schuhkarton einsperrte, sondern in einer kleinen Vitrine dekorativ zur Schau stellte. Gelegentlich kaufte er ein neues Modell hinzu, wenn es ihm gefiel.

Für mich war es überraschend, dass es Leute gab, die wie ich einige Modellautos über die Zeit gerettet hatten. Noch überraschender war, dass Wikingmodelle immer noch hergestellt wurden. Ich hatte gedacht, sie seien längst der Konkurrenz der billigen Massenware von Matchbox oder anderen zum Opfer gefallen.

Von Stund an kaufte ich gelegentlich mal eins der neuen Wikingautos, ohne System, einfach nur so. Erst einige Jahre später begann ich systematisch zu sammeln.

So oder ähnlich muss es wohl auch vielen anderen gegangen sein, die heute leidenschaftlich Modellautos sammeln.

Das Geheimnis des Erfolges

Der Erfolg der Wikingautos beruhte auf mehreren Faktoren, die mit der Situation in der unmittelbaren Nachkriegszeit zu tun haben. In dieser Zeit des Mangels war jedes Produkt willkommen. Wikingautos waren als Verkehrsmodelle gedacht, konnten jedoch auch als Spielzeug benutzt werden. Sie erfüllten dazu die Voraussetzungen, billig, robust und attraktiv zu sein. Der Erfolg führte dazu, dass laufend weitere Modelle entwickelt und perfektioniert wurden. Mit der Massenproduktion von Autos wuchs die Zahl der Vorbilder stetig an. Das gesellschaftliche Interesse am Auto weckte auch das Interesse am Spielzeugauto.

Die Wikingmodelle speziell waren erfolgreich auch in der Phase, als die elektrische Modelleisenbahn, besonders der Baugröße H0, Eingang in die meisten deutschen Wohnzimmer fand. Zufällig passten die Wikingmodelle, im Maßstab etwa auf 1:90  angelegt, zum Eisenbahnmaßstab, der exakt 1:87 ist. Damals war niemand so penibel, dass er sich an den deutlich zu kleinen Lkw-Modellen gestört hätte.

Alte, unverglaste Wiking Modelle

Als Verkehrsmodelle spielten die Wikingautos schon in den 1960er Jahren keine Rolle mehr, aber das schadete nichts, denn es wuchs rasch eine Vätergeneration heran, die als Kind mit der Eisenbahn gespielt hatte und es sich nun leisten konnte, als Erwachsener die Eisenbahn zum Hobby zu machen.

Sammeln als Leidenschaft

Etwa Anfang der 1970er Jahre begann eine neue Ära für die Modellautos des Maßstabes 1:87. In diesen Jahren verselbständigte sich die Beschäftigung mit Modellautos. Es gab sozusagen einen neuen Typus, den reinen Sammler von Modellautos, der nichts mehr mit der H0-Modelleisenbahn zu tun hatte. Das Sammeln erlebte im Zusammenhang mit der "Nostalgiewelle" ohnehin einen bemerkenswerten Aufschwung. Briefmarken wurden ja schon seit Jahrzehnten gesammelt, in höheren Kreisen auch Gemälde, Porzellan und andere Pretiosen, aber das Sammeln sozusagen profaner Gegenstände setzte nun auf breiter Front ein und erfasste vor allem die Mittelschicht der Bevölkerung. Fotoapparate, Bügeleisen, Uhren - die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Es gibt fast nichts was nicht von irgendeinem Idioten gesammelt würde. Ja - wir Sammler sind Idioten, allerdings harmlose Idioten (wenn man von unseren Ehefrauen absieht, die es nicht als harmlos empfinden, wenn wir wieder mal ein hübsches Sümmchen für ein "hässliches altes Modellauto" ausgegeben haben). Wir sammeln also Modellautos und stehen damit nicht allein. Bei etwa 1:8 beginnen unsere Kollegen, weitere beliebte Maßstäbe sind beispielsweise 1:18, 1:24, 1:32, 1:43, 1:66, 1:120 und 1:160.

Warum eigentlich 1:87?

Man darf, ungestützt durch statistisches Material, behaupten, dass wir "H0er" in Deutschland die größte Gilde unter diesen Autoverrückten darstellen. Das Interesse an Modellautos hatte seit den 1960er Jahren geradezu ungeheuer zugenommen. Das begann bei den Kindern, denen man immer eines dieser billigen Metalldruckgussmodelle mitbrachte und gipfelte in den ungemein teuren Superbausätzen von Pocher (heute gibt es ja noch viel edlere Sachen). Dazwischen lagen die Plastikbausätze von Revell, Monogram, Bandai usw., die "Models of Yesteryear" von Lesney, und die vielen weiteren Spielarten von Modellautos aller Maßstäbe, Preisklassen und Materialien.

Von vorn nach hinten: Maßstäbe 1:160, 1:120, 1:87, 1:43, 1:22,5

Alle Bereiche erlebten seit Anfang der 1970er Jahre eine enorme Expansion: Die Zahl der Modelleisenbahner wuchs, die Zahl der Modellautoenthusiasten aller Maßstäbe wuchs und am meisten wuchs die Zahl der Sammler von Modellautos im Modelleisenbahnmaßstab 1:87. Modellautos des Maßstabes 1:87 sind sozusagen Bindeglied zwischen Modellautosammlern und Modelleisenbahnern.

Gleichgesinnte gründen einen Club

Mitte der 1970er Jahre taten die Sammler das, was man in Deutschland immer tut, wenn man gemeinsame Interessen hat, man gründete einen Club. Der Club der Automodellfreunde, C.A.M., war wohl der erste bundesweite Verein seiner Art. Hauptzweck  war es, unter Gleichgesinnten Modelle zu tauschen. Erste Tauschbörsen institutionalisierten dieses Gebaren, später traten kommerzielle Unternehmen als Börsenveranstalter hinzu. Längst wird hier nicht mehr in erster Linie getauscht, sondern in barer Münze gezahlt.

Bindeglied zwischen den Mitgliedern des C.A.M. war die Clubzeitschrift. Die Redakteure der "H0-Auto-Info" sorgten für einen regen Informationsaustausch. Man erfuhr, dass es noch viele weitere Hersteller von Modellautos im Maßstab 1:87 gab als nur Wiking. Neuheiten wurden vorgestellt, Werbemodelle, Umbauten usw. In den ersten Jahren war es regelrecht spannend, das Organ des C.A.M. zu lesen. Leider gab es auch immer wieder die vereinstypischen Schwierigkeiten. Da alle Vorstandsmitglieder ehrenamtlich tätig waren, blieb nicht viel Zeit für die Clubarbeit, die ein immenses Engagement verlangte. Insbesondere die Herausgabe der Clubzeitschrift war eigentlich eine Vollzeitbeschäftigung.

Ende der 1970er Jahre traten dann auch weitere Zeitschriften auf den Plan, denn die Verlage, die zu dieser Zeit ohnehin nach Spezialisierung strebten, erwarteten von den Hobbyzeitschriften ein gutes Geschäft.

Neue Modellautomarken

Deutschland war ein wichtiger Markt für Modellautos im Maßstab 1:87 geworden, das Geschäft konnte man auf die Dauer der Firma Wiking nicht allein überlassen. 1978 erschienen in einer Blitzaktion die Modelle von Herpa und nutzten geschickt eine gewisse Müdigkeit der Berliner Traditionsfirma aus. Herpa präsentierte eine Palette aktueller Pkw Modelle, die trotz qualitativer Mängel auf Anhieb erfolgreich waren. 1980 kam mit Brekina eine Firma hinzu, die sich die Nostalgiewelle zunutze machte und mit Veteranenmodellen der 1930er Jahre einstieg. Als zur gleichen Zeit die Kampagne gegen Kriegsspielzeug den Herstellern von Militärmodellen wie Roskopf und Roco das Geschäft verdarb, drängten auch sie in den Markt ziviler Modelle. Etablierte Firmen wie Preiser und Kibri versuchten mit Bausätzen einen Teil vom Kuchen auszuschneiden. Aus dem Sektor der Umbauer gelang einigen geschickten Technikern der Sprung zum Hersteller von Kleinserienmodellen. Zwei große Modellspielwarenhändler boten eine Palette internationaler Marken im Versand an. Kurz, die 1980er Jahre erlebten einen gewaltigen Boom an neu auftretenden Marken.

Neuentwicklungen

Die Entwicklung neuer Modelle wurde nun von allen Firmen zügig vorangetrieben. In den 1970er Jahren war von den Sammlern immer beklagt worden, dass es viel zu wenig Neuentwicklungen gebe. Die begrenzten Absatzchancen in der damaligen Zeit machten es für jeden Hersteller zum Risiko, teure Stahlformen für den Spritzguss von Kunststoffmodellen herzustellen. Man brauchte relativ hohe Stückzahlen, um gewinnbringend produzieren zu können.

Herpa Modelle aus der Anfangszeit

Innerhalb von nur 10 Jahren wandelte sich das Bild völlig. Seit den 1990er Jahren wird der Sammler regelrecht erdrückt von der Fülle der Neuerscheinungen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hersteller auch vor Doppelentwicklungen nicht zurückschrecken. Die Konkurrenten Herpa und Wiking bieten nicht nur eine Reihe von Lkw parallel an, was sich angesichts der möglichen Aufbau- und Bedruckungsvarianten noch verstehen ließe, sondern z.B. auch Typen wie den MB 500 SL, Golf II und III, Vento, Passat, Transporter T 4 und LT 28. Die Liste könnte beliebig verlängert werden. Ähnliches vollzieht sich retrospektiv: Brekina legt nahezu alle schon bei Wiking erfolgreich gewesenen Typen der 1950er und 1960er Jahre neu auf, die Mercedesse (man verzeihe mir diesen Plural) 180 und 300 SE Coupé, den VW Transporter, den Opel Blitz, den MB 2223 Lkw sowie den 1413 und so weiter. Bei IMU in Berlin scheut man nicht einmal davor zurück, "Repliken" zu fertigen, aber davon an anderer Stelle.

Eine von vielen Doppelentwicklungen: links das Isabella Coupé von Busch, rechts das von Wiking, beide 2001 herausgebracht.

Qualität an erster Stelle

Ein Vergleich der Doppelentwicklungen ist hochinteressant, er beweist den mittlerweile hohen Standard im Bereich des Maßstabes 1:87. Die gnadenlose Konkurrenz hat dazu geführt, dass, so möchte ich behaupten, in keinem anderen Maßstab so hohe Qualitätsstandards bei den Massenprodukten erreicht werden. Was in den 1970er Jahren noch Wunschtraum war, z.B. nahezu perfekte Maßstabsgenauigkeit, gesteckte und nicht geklebte Teile, zweiteilige Räder (also Felgen und Reifen aus verschiedenen Formen) mit vorbildgerechten durchbrochenen Felgen statt der früheren Einheitsräder, Reifen aus echtem Gummi, einzeln eingesetzte Scheinwerfer und Rückleuchten, hervorragende Gravur mit winzigen Details wie Schriftzügen und Karosseriedurchbrüchen, Seitenspiegel auch bei Pkws, vorbildgerechte Inneneinrichtungen und perfekt passende Verglasung, Stege von Millimeterbruchteilen, ja sogar zu öffnende Hauben, Türen und lenkbare Vorderachsen sind verwirklicht worden.

Bei den Lkw Modellen wurden vorbildgerecht gestaltete Leiterrahmen üblich, kippbare Fahrerhäuser mit Motornachbildungen sind mittlerweile Standard. Viele Spezialaufbauten kamen ins Programm. Bei Kippern funktionieren die Hydraulikstempel und drehen sich die Bordwände in winzigen Scharnieren. Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Hersteller den Bedruckungen. Gerade die Firmen, die hier den größten Aufwand trieben, wurden trotz hoher Preise am erfolgreichsten. Albedo wäre hier an erster Stelle zu nennen, aber fast alle anderen Hersteller (Herpa, Wiking, AWM, Rietze, Busch, Brekina) haben auf diesem Sektor ebenfalls Hervorragendes zu bieten. Leider ist dadurch das Angebot an Werbemodellen nahezu unüberschaubar geworden.

Nicht verzetteln - spezialisieren!

Dies scheint für den heutigen Sammler das Kardinalproblem zu sein. Flächendeckend zu sammeln ist, selbst wenn man sich auf nur eine der großen Marken konzentriert, kaum möglich. Es geht weder zeitlich noch finanziell.

Spezialisierung ist für den Sammler das Gebot der Stunde. Hier tut sich ein weites Feld auf, in dem jeder seine Nische finden kann. Nur in Stichworten kann ich andeuten, welche Spezialgebiete verschiedene bekannte Modellfreunde beackern: Einsatzfahrzeuge, Pkw- oder Lkw-Modelle, Landmaschinen, Baumaschinen, Modelle einzelner Epochen oder Länder. Mehr dazu lesen sie im Kapitel 12.

Nahezu perfektes Lkw-Modell von Herpa